Projekt Grenzenlos ⁄ Brezmejnost (OP ETS SI-AT/2007−2013)

 

Leadpartner: Slovenska prosvetna zveza/Slowenischer Kulturverband
Partner: Občina/Gemeinde Ravne na Koroškem in Javni sklad Republike Slovenije za kulturne dejavnosti

 

Das Projekt thematisierte das Leben an der Grenze zwischen Kärnten und Slowenien, die keine mehr ist. Die Schengengrenze ist gefallen, doch im Bewusstsein der Menschen lebt sie vielfach noch weiter. Kultur ist das wesentliche Instrument, um die Menschen in ihrem Bewusstsein − ihren Überzeugungen, vorgefertigten Meinungen, Gefühlen und Mythen − zu erreichen. Damit die Grenzen auch im Kopf fallen und wirklicher Dialog und grenzüberschreitende regionale Indetifikation gefördert wird, sind in diesem Projekt kulturelle Instrumente − Theater, Film, Kulturprogramm − zum Einsatz gekommen.

 

Die Grenze zwischen Kärnten und Slowenien wurde dazu ausgewählt, weil ihr aus der Geschichte der ideologisch verzerrte Mythos von »Unüberwindlichkeit« anhaftet. Denn die Überwindung von Grenzen ist nicht nur ein politischer Akt, sondern vor allem ein Prozess, der in den Köpfen, mehr aber noch in den Emotionen der Menschen, stattfindet. Genau hier hat Kultur bzw. Kunst eine wesentliche Aufgabe zu erfüllen. Diese besteht sowohl in der Reflexion auf die Lebenswelten als auch in dem Entwurf möglicher neuer Formen des Zusammenlebens.

 

Aktuell ist die Region an der Grenze zwischen Slowenien und Kärnten auf beiden Seiten eine Randlage, jenseits der Zentren. Diese periphere Stellung kann mit kulturellen Mitteln zu einer besonderen Qualität gemacht werden. Das betrifft sowohl die Bewerbung und Vermittlung der Region nach außen, als auch die Besinnung und Wertschätzung auf die spezifischen Qualitäten.

 

Im Theaterprojekt »Grenzkampf − Prežihs Traum« wurde auf der Grundlage des Werks des Schriftstellers Prežihov Voranc die Zeit zwischen Abwehrkampf und den 1930er Jahren lebendig. Es ging um die theatralische Erforschung der Vergangenheit des Lebens in der Grenzregion.

 

Im zweiten Projektjahr wurde ein abendfüllender Film mit dem Titel »Borderliner« produziert. In diesem Film geht es um Menschen, die die Grenze zwischen Kärnten und Slowenien überschreiten: aus beruflichen und privaten Gründen. Es geht also um die Gegenwart des Lebens an der Grenze. Der Film erzählt über eine Region im Wandel, über Menschen mit ihren Wünschen, Sehnsüchten und Bedürfnissen.

 

Das übergeordnete Ziel des Gesamtprojekts ist die Förderung der regionalen Identifikation, der europäischen Integration und die überregionale Präsentation der Region, was auch touristische Nebeneffekte miteinschließt. Entscheidend aber sind die − nicht immer objektiv messbaren oder quantifizierbaren − Auswirkungen des Projekts auf das Bewusstsein der Menschen. Genau hier, in der Überwindung von mentalen Barrieren und in der Öffnung für ein konstruktives und zukunftsoffenes Zusammenleben in der Grenzregion liegt der wahre nachhaltige Nutzen des Projekts. Denn nur wenn die emotionalen, mentalen und zwischenmenschlichen Voraussetzungen geschaffen werden, kann die Region ihre anderen Potenziale (in wirtschaftlicher, touristischer und lebensweltlicher Hinsicht) erst wirklich entfalten. Denn in unserem Verständnis ist Kultur keine reine Behübschung des Lebens, sondern ein Generator für Weiterentwicklung und Humanität.