Ausstellung »Die Vertreibung der Kärntner Slowenen 1942«
Autorin: Brigitte Entner, Slovenski znanstveni inštitut / Slowenisches wissenschaftliches Institut, Mikschalle 4, Klagenfurt/Celovec
Im April 1942 wurden über 200 Kärntner Familien bzw. 1.075 Männer, Frauen, Kinder und Jugendliche slowenischer Muttersprache von ihrem Wohnort gewaltsam vertrieben und vorerst in einem Sammellager in Klagenfurt interniert. Nach Interventionen von Angehörigen, Parteimitgliedern, Angehörigen der Kirche und der Wehrmacht wurden 158 Personen entlassen. Für alle anderen begann eine Odyssee durch zahlreiche Lager im sogenannten Altreich. Als »Volks- und Staatsfeinde« wurden die Besitzenden entschädigungslos enteignet, alle arbeitsfähigen Männer, Frauen und Jugendlichen zu Arbeitsleistungen verpflichtet. Den Kindern wurde eine qualifizierte Schul- und Ausbildung verweigert und das Slowenische als Kommunikationssprache verboten. Das Lager durfte nur nach spezieller Genehmigung verlassen werden, die Post wurde zensuriert. Wehrfähige Männer wurden noch aus den Lagern in die Wehrmacht gepresst. Menschen wurden auf Grund kleiner Delikte verhaftet und zum Teil in Konzentrationslager eingewiesen.
Während der zwangsweisen Aussiedlung verloren weit über 50 Personen, vom neugeborenen Säugling bis zum Greis, ihr Leben. Sie fielen als Soldaten, kamen bei Arbeitsunfällen ums Leben, verstarben in der Haft oder im KZ oder aber auf Grund mangelhafter medizinischer Versorgung und Hunger. Einige von ihnen überlebten zwar die Befreiung im Frühjahr 1945, jedoch nicht mehr die Heimkehr.
Vereinzelt gelang es Personen bereits im Frühsommer 1945 in die Heimat zurückzukehren. Die überwiegende Mehrheit kehrte erst in der zweiten Julihälfte unter großen bürokratischen Schwierigkeiten nach Kärnten zurück. Zu Hause angekommen mussten sie um die Rückgabe ihrer Besitzungen kämpfen, die Schäden ausbessern und ihre Häuser vielfach wieder bewohnbar machen. Der Gründung eines Interessenvereins wurden von den Behörden ebenso Steine in den Weg gelegt wie der Organisation der ersten Gedenkveranstaltung im April 1946.
Einzig Major Alois Maier-Kaibitsch wurde in einem Volksgerichtsprozess nach dem Krieg als Verantwortlicher für die zwangsweise Aussiedlung zur Verantwortung gezogen. Die Ereignisse selbst gerieten bald in Vergessenheit. Allein die Betroffenen selbst bzw. die Angehörigen der slowenischen Minderheit in Kärnten trugen für lange Zeit die Erinnerung. Erst 70 Jahre nach den Ereignissen bat der Bischof von Kärnten für die damalige Haltung der Kirche um Verzeihung.
Die Ausstellung selbst besteht aus 23 Roll-ups (1 m mal 2 m), die sich mit folgenden Themenbereichen auseinandersetzen:
Priprava / Vorbereitung 2−3
Zbirno taborišce Žrelec v Celovcu / Sammellager Ebental in Klagenfurt 4−10
Potek pregona / Aussiedlungsvorgang 11−14
Taborišča v rajhu / Lager im Reich 15
Odpor kot reakcija / Widerstand als Reaktion 16
Vrnitev in poprava škode / Heimkehr und Entschädigung 17−21
Sodni postopek / Gerichtsprozess 22
Kultura spominjanja / Erinnerungskultur(en) 23
Aufstellungsvarianten
Bei geringerem Raumangebot können einzelne Tafeln aus den Themenbereichen Sammellager Ebental in Klagenfurt und Heimkehr und Entschädigung herausgenommen werden, eventuell auch die Tafel 22.