12 Okt Der Rizzi-Preis geht an Robert Kropiunik 🗓
Robert Kropiunik ist der Träger des vom Zentralverband slowenischer Organisationen in Kärnten (ZSO) und vom Slowenischen Kulturverband (SPZ) verliehenen Vinzenz Rizzi-Preises im Jahr 2022.
Der Preis wird jährlich an Personen und Organisationen „für zukunftsweisende Initiativen auf dem Gebiet der interkulturellen Verständigung“ verliehen. Sein Namensgeber, Vinzenz Rizzi (1816–1856), war literarischer Vorkämpfer des Vormärz und Wegbereiter liberaler Ideen. Er setzte sich für die Gleichberechtigung aller Völker in den Habsburger Ländern ein. Sein Appell „Nicht unterdrückt, sondern erlernt soll die slowenische Sprache werden“, war ein Aufruf zur Schaffung einer Kultur des Zusammenlebens in Kärnten, gültig nicht nur für seine Zeit, sondern auch für die kommenden Jahrhunderte. Seine Bedeutung reicht weit über die Grenzen der Kärntner Provinz hinaus. Dies beweisen die schwelenden und eskalierenden Konflikte in der heutigen Welt.
Robert Kropiunik ist ein Polyglotte des Lebens und des Sports – ein pathologischer Helfer, begabter Künstler, einzigartig als Pädagoge, Visionär, Humanist und als Kärntner Slowene völkerverbindender Aktivist.
Seine Lebensaufgabe fand er im Sport und in der Pädagogik, immer mit dem Ziel vor Augen, Menschen auf ihrem Weg zu begleiten – vor allem die Jugend!
Als Kärntner Slowene fühlte er sich der slowenischen Minderheit stets verbunden. Obwohl er in früher Kindheit und Schulzeit den Hass der gleichaltrigen und älteren Bevölkerung gegen die slowenisch sprechenden Menschen in voller Härte zu spüren bekam, war es von früh an sein Anliegen, Freundschaften und das Miteinander – über alle Grabenkämpfe hinweg – über alles zu stellen. Nicht zuletzt durch seine sportlichen Erfolge gelang es ihm, die Menschen im Grenzgebiet zu Italien und Slowenien auf sportlicher und kultureller Ebene zusammenzuführen. Kropiunik lebte in der Folge das, was er in frühester Kindheit aus seinem Elternhaus gelernt hatte – tagtäglich Vermittler des guten Zusammenlebens beider Volksgruppen zu sein.
Seine pädagogische Arbeit in den Klagenfurter Schulen trug Früchte. Viele Schülerinnen und Schüler wandten sich dem Sport zu, insbesondere der Leichtathletik. Besonders ausgezeichnet hat sich Robert Kropiunik im Erziehungsheim Görtschach bei Ferlach. Unter Berücksichtigung besonderer pädagogischer Maßnahmen schaffte er es, den Kindern ein neues Lebensgefühl zu vermitteln: Sie erhielten Raum zum Atmen, Sporteln, für die künstlerische und musikalische Betätigung. Die individuellen, oftmals traumatischen Probleme der Kinder und Jugendlichen wurden so ins Positive kanalisiert. Vertrauen wurde aufgebaut, hin zu einem Miteinander mit Respekt auf Augenhöhe.
Durch das Kennenlernen verschiedener Schulsysteme und Institutionen, wie das Jugendheim in Görtschach oder die heilpädagogische Anstalt im Klinikum Klagenfurt wurde die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der sportbegeisterten Jugend um immer neue Facetten erweitert. Neben seiner pädagogischen Tätigkeit ist er ein Sportpolyglotte, der selbst aktiv viele Sportarten auf hohem Niveau ausgeübt hat. So konnte er sich zu einem hochqualifizierten und praxisbezogenen Universaltrainer entwickeln. Wie kaum ein anderer wurde er von zahlreichen unterschiedlichen Sportvereinen engagiert, sein fundiertes Wissen weiterzugeben. In der Leichtathletik gelang es ihm, mit seinen Athletinnen und Athleten in vier verschiedenen Disziplinen – Hochsprung, Diskuswurf, 400 m Hürden und 800 m – österreichische Rekorde aufzustellen.
R. Kropiunik war oftmaliger Kärntner und österreichischer Meister über 400 m Hürden, im Mehrkampf und bei Staffel-Bewerben. Außerdem ist er mehrfacher Kärntner und österreichischer Rekordhalter in Einzeldisziplinen und Staffel-Bewerben, sowie Mitglied der österreichischen Leichtathletik-Nationalmannschaft. Teilnahmen an den Europameisterschaften, CSIT- und Studenten-Weltmeisterschafen, oftmaliger österreichischer Akademischer Meister.
Dass das Leben nicht immer rosarot ist, musste auch Kropiunik erfahren. In einer für ihn herausfordernden Zeit entdeckte er seine Affinität zur Malerei. Das Aquarellieren gab seiner Seele Halt und ließ sie gesunden. Seine Bilder sind voller Farbenspiele und Pyramiden. Die Symbole stehen für eine stetige Tendenz nach oben – zur Sonne, zum Leben, zum Licht, das im Herzen gelagert wird.
Als Visionär, Initiator und Leiter von Großprojekten investierte er jahrzehntelang ehrenamtlich seine Zeit für die Jugend und den Leistungssport. So auch in sein jüngstes Werk, in die Leichtathletik-Offensive in Kärntner Schulen. Robert Kropiunik betrachtet die Leichtathletik als Mutter aller Sportarten – als Basis, in der Kinder und Jugendliche Fuß fassen, um eine allgemeine, körperliche Grundvoraussetzung für jede weitere Sportart erlangen zu können. Dank seiner Initiative gab es seit Projektbeginn im April 2016 sage und schreibe 140.000 Teilnahmen von Schülerinnen und Schülern an diesem Projekt.
Für seine außerordentlichen Dienste im pädagogischen, sportlichen, sozialen und kulturellen Bereich sowie für sein jahrzehntelanges Bemühen um gute Beziehungen und einem friedlichen Zusammenleben im Alpe Adria Raum wurde er mehrfach geehrt.
Der Vinzenz Rizzi-Preis wird am Dienstag, den 8. November 2022, um 19.00 Uhr im Mehrzweckhaus „Šiša“ in Achomitz/Zahomec verliehen.
Laudator ist Danilo Prušnik.