16 Okt Reaktion von Peter Gstettner auf die Pattererlaudatio
Liebe ….
musste das sein, dass die GRÜNEN die Lobhudelei über die “Konsensgruppe” von Hubert Patterer aus der KLEINEN auch noch verbreiten – ohne kritischen Kommentar?
Die objektiv betrachtet sind die Leistungen dieser Gruppe, nach fünf Jahren freundschaftlicher Gespräche und Plaudereien am Kamin bzw. runden Tisch, null – ausgenommen ihr Beitrag zur Vernebelung der Kärntner Verhälnissse und zur bildungspolitischem Verdummung der Bevölkerung.
Dass alle Parteien in diesem undifferenzierten Konsenssumpf genüsslich herum rudern und sich am Minimalisieren von Demokratie und Rechtsstaat beteiligen wollen, und die SPÖ (Villach) da keine Ausnahme machen will, war zu erwarten. Dass die KLEINE ZEITUNG auf diesem Weg die Geschäfte der Neuen Rechten um Andreas Mölzer und die der Rechtskonservativen um Stefan Karner besorgt bzw. bemäntelt, wundert mich nur insofern, als ich Hubert Patterer mehr Kritikfähigkeit, oder zumindest eine gewisse “Unabhängigkeit” von der Blattlinie zugetraut hätte; aber dann hätte er ja auch die Rolle als “Laudator” für die Preisverleihung an die Konsensgruppe durch die Stadt Villach nicht übernehmen dürfen – oder hat er sich für diesen Job angeboten, tat er das freiwillig und aus eigener Überzeugung?! Wie dem auch sei; er reproduzierte in seiner “Laudatio” alle wohlfeilen Kärntner Plattitüden rund um die selbst ernannte “Konsensgruppe” und verbreitete unreflektiertes Versöhnungsgesudere – unter dem Vorwand, damit Dörfler und der Landeshauptmannspartei eins auswischen zu können. In seinem Loblied für die “Konsensgruppe” vereinnahmt Patterer nicht nur die Loibl-Gedenkinitiative und andere kritische Intellektuelle und Künstler, sondern auch die “Konsensgruppe” selbst, die sich ja nie mit der “freiheitlichen Bewegung” angelegt hat; aus gutem Grund: die “Heimatverbände” und der KHD wären ohne Absprache mit der Haider-Partei und ohne die finanzielle Unterstützung des BZÖ-Kulturreferenten schon längst weg vom Fenster. Nicht umsonst sitzen BZÖ-Vertrauensmänner im KHD-Vorstand. Und ohne den rechtsextremen Ideengeber FPÖ-Mölzer wäre der KHD wohl gar nicht auf die Idee gekommen, dass es jetzt an der Zeit ist, den “Heimatdienst” neu zu definieren und den slowenenfeindlichen gegen den islamfeindlichen Kurs auszutauschen. Damit glaubt der KHD, wieder im europäischen Mainstream zu schwimmen – und hat damit ja nicht ganz Unrecht.
Dass Hubert Patterer sich von dem allen unbedarft gibt, soll keine Entschuldigung sein. Patterer hat sicher auch nicht den “Der Kärntner” gelesen, das KHD-Zentralorgan mit dem Untertitel “Das patriotische Signal aus Kärnten”. Dort (z.B. in der Nr. 86, Juli 2009) wird nicht nur zum wiederholten Mal der FPÖ-Rechtsaußen Andreas Mölzer als “KHD-Anwalt in Brüssel und Straßburg” belobigt und seine “Partisanen-Videos” beworben, sondern dort wird auch in alter Manier – wie es der KHD-Obmann seit mehr als 35 Jahren praktiziert – der Kärntner-slowenische Schriftsteller Janko Messner als “tito-kommunistischer Schriftsteller” diffamiert. Dies ist – um in der Diktion von Patterer zu bleiben – mehr als nur eine “üble Diskreditierung, Niedertracht und herablassende Ignoranz”. Das ist “Ehrabschneiderei” im uralten KHD-Stil. Offenbar sind Feldner die vielen Preisverleihungen schon so in den Kopf gesteigen, dass er jetzt womöglich schon selbst glaubt, was diverse Laudatoren über die Wandlung des KHD, über die Blickweitung und Befreiung aus alten Denkmustern fantasieren. Oder hat der Ehrabschneider Feldner mit seinen Partnern Marjan Sturm und Bernhard Sadovnik auch schon den “Konsens” darüber hergestellt, dass unbequeme Kärntner Slowenen nach wie vor als Tito-Kommunisten abzuqualifizieren sind? Dass ich persönlich im “Der Kärntner” als “eine Stimme gegen die Versöhnung” zitiert werde, das halte ich dagegen geradezu für eine Auszeichnung. Versöhnung? Mit wem denn? An der Ideologie eines Andreas Mölzer oder eines Josef Feldner möchte ich nicht einmal anstreifen.
Mein Fazit: Fünf Jahre erfolglose Politik der “Konsensgruppe” sind genug. Die Selbstauflösung dieser Gruppe wäre ein Dienst an Demokratie und Rechtsstaat, denn “Das patriotische Signal aus Kärnten”, das der KHD ausstrahlt, ist – leider – nach wie vor ein ewiggestriges Signal, das mit Aufklärung und Weltoffenheit nichts zu tun hat – zum Schaden des Ansehens des gemeinsamen multikulturellen Kärntens.
Liebe Grüße!
Peter Gst.