Geschichte

 

Die Vorgängerorganisation der slowenischen Kulturverbände hieß Slovenska krščanska socialna zveza [Slowenischer christlich-sozialer Verband] und wurde im Jahre 1908 gegründet. Im selben Jahrzehnt entstanden auch die meisten slowenischen lokalen Kulturvereine − einerseits, weil sich die BürgerInnen allgemein selbst verstärkt um ihre eigenen Belange kümmern wollten und ihnen dies nun auch rechtlich möglich war, und anderseits, weil es im öffentlichen Leben und im Schulwesen der Monarchie keine oder zu wenig Bildungs- und Kulturangebote für nicht deutschsprachige Bevölkerungsgruppen gab. 1933 nahm der Dachverband den heutigen Namen Slovenska prosvetna zveza [Slowenischer Kulturverband] an. Nach der deutschen Okkupation Österreichs wurde seine Tätigkeit durch die Nazibehörden untersagt, sein Vermögen beschlagnahmt. Nach der Befreiung im Jahre 1945 nahm er seine Tätigkeit wieder auf, doch bald führten interne weltanschauliche Differenzen zur Spaltung und zur Gründung der Parallelorganisation namens Krščanska kulturna zveza [Christlicher Kulturverband]. Waren die Beziehungen zwischen den nunmehr zwei Dachverbänden anfangs kühl, so entwickelten sie sich im Lauf der Jahrzehnte mittels gegenseitiger Information und Terminabstimmung weg von der Konkurrenz hin zur Arbeitsteilung und gegenseitigen Ergänzung.

Der Slowenische Kulturverband widmete sich nach seiner Wiederbelebung zunächst eher traditionellen Formen der Kulturarbeit − der Organisation von Chorkonzerten, Theaterstücken und Bildungsveranstaltungen. Mit den AbsolventInnen des Gymnasiums für Slowenen in Klagenfurt trat eine neue Schicht ins Kärntner slowenische politische und kulturelle Geschehen, und über sie neue Formen und Inhalte, AutorInnen, MusikerInnen, SchauspielerInnen und Vortragende. Die politischen Ereignisse der 70er und 80er Jahre (Ortstafelbeschriftungsaktionen, Ortstafelsturm, Solidaritätsbewegung, Minderheitenfeststellung) sensibilisierten eine breitere österreichische Öffentlichkeit, die teilweise erst jetzt von der Existenz einer slowenischsprachigen Minderheit in Kärnten erfuhr und mit dieser in regen Informations- und Kulturaustausch trat. Aus dieser Periode stammt z. B. die bis heute andauernde Mitarbeit des Slowenischen Kulturverbands in der arge region kultur.

Mit der gesellschaftspolitischen Wende in Osteuropa und dem damit verbundenen Zerfall Jugoslawiens änderten sich die Rahmenbedingungen für die slowenische Kulturarbeit in Kärnten. Die Subventionen aus dem seit 1991 selbständigen Slowenien, zu jugoslawischen Zeiten noch die wichtigste Finanzierungsquelle, verringerten sich; andererseits verloren Vorurteile, die ihre Wirksamkeit aus dem Bild von der »kommunistischen Bedrohung aus dem Süden« bezogen, an Attraktivität; und schließlich regte die zerstörerische Entfaltung von Nationalismen vor der Haustür, gepaart mit der Erfahrung des im Land gemachten Nationalismus, Überlegungen in Richtung interkultureller Konzepte an – was vor allem in der Gründung des Kulturzentrums k & k in St. Johann/Šentjanž im Jahre 1995, in der Kulturinitiative KUMST in Sittersdor/Žitara vas und in der Gründung des Buch- Informations- und Kulturzentrums HAČEK in Klagenfurt im Jahre 2003  zum Ausdruck kam.

Die neueste Entwicklung hat die Kulturarbeit im Allgemeinen und die slowenische im Besonderen nicht nur erleichtert. Sparpakete haben es so an sich, dass vor allem im Kultursektor gekürzt wird und Kulturinitiativen ausgetrocknet werden. Trotzdem konnte der Slowenische Kulturverband alle Segmente seiner Tätigkeit erhalten und in einigen Bereichen – z. B. im k & k, im HAČEK und mit der Einführung eines Theaterabonnements- sogar weiterentwickeln.